Ebony Bones oder: the female* producer

Die Künstlerin Ebony Bones im lesenswerten Gespräch mit Diviam Hoffmann (taz am Wochenende) Diviam Hoffmann: “Oft arbeiten Künstlerinnen mit männlichen Produzenten. Am Ende reden dann alle über die Arbeit des Produzenten, nicht über die, die künstlerische Arbeit geleistet hat. ” Ebony Bones: “Das stimmt, man konzentriert sich zu wenig auf die Künstlerin. Das liegt aber auch daran, dass die Arbeit von Produzenten so essentiell ist: Sie sind die Architekten des Sounds und treffen am Ende die Entscheidungen. Deswegen ist es gerade so wichtig, dass auch in diesem Bereich Frauen mehr Chancen bekommen. Sie müssen die Kontrolle über den Sound erlangen, die momentan noch bei Männern liegt. Wir haben keinen Mangel an Künstlerinnen, sondern an Produzentinnen. Ich bin sicher, dass sich das ändert: langsam, aber sicher.” Recht hat sie! Our own Bohemian Strawberry Records zum Beispiel  hat mit Maike Rosa Vogel, die Supererbin und Toni Kater drei Acts am Start, die sich mit großartigen, komplett selbstproduzierten Platten bei uns “beworben” haben. ( Der Rest unserer Acts, wir selber mit Doctorella und Zuckerklub, sind immer die Co-Produzentinnen unserer Alben, also treffen die Entscheidungen, sitzen beim Mix dabei, wählen aus, arrangieren, bestimmen etcpp). Leider gilt das Selberproduzieren oder Mitproduzieren eines Albums (im männlich dominierten Musikjournalismus) hierzulande noch nicht als Grund einer Künstlerin besonderen Respekt zu zollen. Es macht fast den Eindruck, als wäre es den Herren sogar lieber, wenn männliche Produzenten am Start sind, weil diese als Qualitätsgarant wahrgenommen werden. Es gibt auch noch eine gegenteilige Tendenz: betont eine im Interview, beim Produzieren alles selbst gemacht zu haben oder mitproduziert zu haben, wird dies dann als “oh niedlich, DIY” runtergekocht. Aber das ist nicht DIY, die Entscheidung über den Sound des eigenen Albums zu haben, sondern “normales” Profi-tum. Seit Freitag ist „Nephilim“ (1984/Tunecore), Bones drittes Album, erhältlich. Es verbindet einen Klassikscore für Orchester mit Clubbeats zwischen Dubstep, Footwork und House.