9 Fragen an Elke Brauweiler

Damit es passiert!

Nach vier Jahren voller inspirierender Auf und Ab’s bringt die ehemalige Paula-Sängerin Elke Brauweiler jetzt bald ihr erstes Soloalbum heraus: 11 Songs warten darauf, von euch gehört zu werden. Natürlich wird es auch Konzerte zum Album geben und das noch in diesem Jahr. Und dazu braucht sie eure Unterstützung: via Crowdfunding-Kampagne: https://www.startnext.com/elke-brauweiler-ein-soloalbum.

Wir haben die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und ihr ein paar Fragen gestellt, die uns als Paula-Fans der ersten Stunde & Fans ihres neuen Video unter den Nägeln brennen:

Was wir immer besonders an Paula geliebt haben war diese Mischung aus besonders toller Pop-Melodie und new wavig monotoner “Künstlichkeit”, mit Phrasierungen, die in ihrer unbeteiligten Dringlichkeit an die Art erinnert, wie die Leute in Fassbinder-Filmen reden. Also man hatte bei dir nie das Gefühl von einer “klebrigen” Authentizität, das hat Paula immer zu einem Pop-Erlebnis gemacht, auch wenn es gleichzeitig trotzdem noch “rauher” DIY Sound war.

Also eigentlich eine sehr geniale Mischung aus New Wave, Pop und Chanson. Welche Einflüsse wird es auf deinem neuen Album geben?

Elke: Schwierige Frage – ich wurde und werde sicherlich von all dem beeinflusst, was mich so tagtäglich umgibt, von Musik, die ich gerade besonders mag oder immer schon gerne gehört habe. Am Ende waren das vor allem schon immer einfach gute Popsongs. Ich will und wollte aber nicht nach irgendeinem Vorbild klingen, einer Mode hinterher rennen, sondern habe einfach nur das gemacht, was da aus mir raus kam und was mir dann zusammen mit meinem Produzenten Moe Jaksch so dazu einfiel. Wir haben quasi einfach drauf los gearbeitet …

Du hast im Interview mit RadioEins verraten, dass du seit 2 1/2 Jahren an neuen Songs arbeitest und das neue Album fast fertig ist! Die Songs sollen wieder deutschsprachig sein, sagst du, und “ganz von dir.” Also kein Paula Album. Jetzt sind wir neugierig, kannst du uns schon etwas zu dem Entstehungsprozess verraten? Was hat dich in den letzten zwei, drei Jahren so bewegt?

Elke: Die Songs vom neuen Album sind fast alle neu, aber es sind auch 2 oder 3 Songs darunter, die es schon länger gibt, es aber noch nicht auf ein Album geschafft haben. Und da dieses Album ja mein erstes Soloalbum ist, durften sie hier jetzt mit drauf. Ich habe in den letzten 2-3 Jahren einfach deutlich bessere Songs geschrieben als in den Jahren davor und konnte zudem einen alten Freund, Tobi Friedrichs, dafür gewinnen, mir beim Texten unter die Arme zu greifen.

Meine neuen Songs haben wohl wenig vom alten Paula-Sound, ich klinge jetzt recht akustisch, manchmal ein wenig düster und melancholisch, gerne, vor allem textlich, auch etwas sperrig und eigen, nicht gänzlich kommerziell …

Dein erstes Solo-Album “Twist á Saint Tropez” war ja ein Album, das ausschließlich Coverversionen französischer Lieder enthielt. Wie hat sich das jetzt für dich angefühlt, eigene Lieder in deutscher Sprache zu schreiben?

Elke: Es war schon länger mein Plan, ein Soloalbum zu machen, ich habe im Jahr 2010/2011 schon an einem Soloalbum gearbeitet und damit auch etwas live gespielt, aber am Ende war das Ganze einfach nicht gut genug. Daher brauchte es wohl einfach ein paar weitere Jahre des Reifens, bis ich jetzt irgendwo angekommen bin und ein erstes Soloalbum mit eigenen Songs veröffentlichen kann. Es war für mich also nur eine Frage von Zeit, dass dies passiert. Und deutsch zu singen ist mir ja schon lange sehr vertraut…

Dein neuer Song “All die schönen Beulen” und das Video von Steph von Beauvais sind sehr ausdrucksstark und toll geworden. Als würdest du dich mit den Verletzungen und Narben des Lebens intesiv beschäftigen und auch vor Konfrontationen nicht scheuen. Kannst du Genaueres zu dem Song sagen?

Elke: Sicherlich bin auch ich wie alle anderen vom Leben sehr beeinflusst, wurde verletzt und habe Narben davongetragen. Und all diese Einflüsse hinterlassen natürlich ganz persönliche Spuren. Am Ende sind meine neuen Songs einfach eine Momentaufnahme, ein Zeitdokument, meine ganz persönliche Version von Popmusik, meine ganz persönliche Auseinandersetzung mit dem Leben, die bei mir immer recht melancholisch ausfällt.

Du crowdfundest ja für das Album auch ein bisschen. Und das sieht ja sehr gut aus, dass das klappt! Wir fanden es besonders toll, dass du Unterstützer*innen eine Stunde Klavier oder Geigenunterricht gibst. Magst du noch ein bisschen was zum Crowdfunding erzählen?

Elke: Crowdfunding ist die sehr zeitgemäße Möglichkeit, jede Art von Projekt mithilfe von Unterstützern in die Tat umzusetzen. Es ist sehr schön zu sehen, dass ich mithilfe meiner Freunde und Bekannten und natürlich meiner Fans mein Soloalbum realisieren kann. Es sieht sehr gut aus, ich werde mein 1. Fundingziel sicher erreichen und alles, was an Geld darüber hinaus reinkommt, wird mir auch ausgezahlt. Bei den Dankeschöns auf der Projektseite ist es natürlich immer gut, wenn man den ein oder anderen besonderen Einfall hat und nicht nur Konzerttickets und CD’s anbietet. Daher dachte ich mir, dass eine Stunde Klavier- oder Geigenunterricht doch ein ganz guter Einfall wäre … ich bin seit sicher 10 Jahren Gesangs-und Klavierlehrerin.

Was uns natürlich auch an dir interessiert, ist, dass du auch eine Zwillingsschwester hast, und wir durften euch auch schon gemeinsam kennenlernen. Verrätst du uns, was für dich das Tollste und was das Blödeste am Zwillings-“Dasein” ist. Spielst du deiner Schwester die Lieder vor, bevor andere sie hören dürfen?

Elke: Hmm … was ist für mich das Tollste am Zwillingsdasein? Es ist wohl die Tatsache, dass es da jemanden gibt, der mir nicht nur äußerlich sehr ähnlich ist und mich daher quasi in wirklich allen Lebenslagen versteht und für mich da ist. Komme, was wolle.

Das Blödeste am Zwillingsdasein ist wohl das ewige verwechselt werden durch die anderen … selbst heute passiert das noch. Und darauf hat man als Zwilling irgendwann wirklich keine Lust mehr.

Und ja, meiner Schwester spiele ich meine Songs häufig in einer ersten Demoversion vor, wenn ich aus dem Studio komme. Anke begleitet meine musikalische Laufbahn natürlich schon so lange und ist ein großer Fan meiner Musik. Manchmal gibt es aber auch Songs, die ihr nicht so zusagen. da ist sie sehr ehrlich und das finde ich gut. Wenn ich aber einen meiner Songs besonders mag und er auch meiner Schwester sehr zusagt, dann weiß ich, dass der Song Potential hat.

Glaubst du, dass Blumen weinen, wenn man sie pflückt?

Elke: Ob Blumen weinen, wenn man sie pflückt? Hm … ich denke wohl selber nicht daran, dass Blumen weinen, wenn ich denn mal eine Blume pflücke. Aber ja, das ist sicher was dran. Ich erfreue mich auf jeden Fall eher an einer schönen Blumenwiese und lasse die Blumen dort stehen als dass ich einen Strauß Blumen pflücke. Denn die Blumen gehören auf diese Wiese.

Sollte der Kapitalismus überwunden werden? Und was denkst du über ein Grundeinkommen?

Elke: Kapitalismus sollte sicher überwunden werden. Eine Umverteilung von Geldern würde sicher sehr vielen Menschen weltweit zu einem besseren Leben verhelfen. Ich glaube nur, dass das leider nicht passieren wird und das ist sehr traurig.

Die Idee von einem bedingungslosen Grundeinkommen finde ich sehr gut. Es ist nur die Frage, wie man das in Deutschland umsetzen könnte.

Darf man in deinem Schlafzimmer rauchen?

Elke: Ich bin Nichtraucher und daher wird in meiner kompletten Wohnung natürlich nicht geraucht, auch nicht in meiner Schlafzimmer.

Und hier noch zwei Videos von Paula – “Es kommt immer alles anders” aus dem Jahr 2007.  Und natürlich “Als es passierte”,  der erste Hit von 2000:

Foto Elke Brauweiler: c) Anke Phoebe Peters.