Highlights des Abends: Genie, Nr. 4!

ICH BRAUCHE EINE GENIE, Vol. 4 – Popkultur, Feminismus, Abenteuer und so

NACHBERICHT von Kerstin und Sandra

Es ist sehr angenehm, eine Genie zu brauchen, und dann gleich mehrere an einem Abend zu bekommen, zumal wenn man in so sonnenumschmeichelter Abenteuerstimmung ist wie wir – in diesen „Tagen in Berlin“, um es mal mit der ersten Single von unserer Entdeckung, „Die Supererbin zu sagen.

In anderen Worten: die vierte Issue von „Ich brauche eine Genie“ fand am vergangenen Samstag, 16.6., in der Kantine am Berghain statt, wo Lena Stöhrfaktor, die Supererbin und Prada Meinhoff vor einem euphorischen Publikum ihre großartigen Songs performten: so herz-zerreißend, revolutionär, neuartig, humorvoll und wahrheitsfunkelnd, dass man sich wünschte der Abend würde niemals mehr zu Ende gehen; und man könnte einfach hier stehen bleiben, am Bühnenrand (oder auf der Bühne, und selber Blogtexte von hier vorlesen oder mit Doctorella im Trio-Set singen)und für immer in dieser guten Musik von diesen guten Leuten schwelgen.

Die Supererbin wird der neue Teenager-Star, das ist klar, denn die Mädchen heute wurden mit so viel Liebe, Punk und Eichhörnchen-Tattoos erzogen, dass sie das, was die Supererbin da macht, fühlen können, anstatt einfach nur aus Amiland eine neue Gwen Stefani vorgesetzt kriegen zu wollen. Die fressen nicht mehr, was man ihnen vorsetzt (wenn sie das überhaupt je getan haben), die nehmen nur, was sie fühlen, wenn ich das mal so von oben herab sagen darf. Kein Pseudo-Girl-Getue mehr, nur real dope.

Das gilt natürlich auch für Lena Stöhrfaktor: sie übernimmt die Macht im Rap-Game, weil sie die einzige ist, die heute noch weiß, was Straßenrap ist, plus: sie hat die Gegenwart in her bag, die Überzeugungskraft und die Herzlichkeit, die gerade Deutschrap wieder dringender braucht als jedes andere Genre, und die Riot Girls und Boyz hingen sowieso an ihren Lippen, als sie ihre knallhart dringend benötigten Gassenhauer wie z.B. das „Brückenmassaker“ oder „Mama“ performte. Und dann war da ja auch noch das Bällebad auf der Bühne, es hatte im Laufe des Abends eine doppelte Funktion: es diente der Supererbin zur Unterstreichung ihrer herrlich, golden, blau und pinkfarbenen Botschaft des liebevollen nachhaltigen feministischen Prinzessinnen-Trashs, und Lena hat auch einen Song, in dem sie als „Mama“ die Rapper ins Bällebad schickt und in control darüber ist, wie lange sie da ausharren müssen,,, und dann möchte man sich als Veranstalterin auch vor diesem geilen Publikum verbeugen, dass die Darbietungen auf der Bühne mit so viel Elan und Euphorie begleitet und so mitgeht, dass es auch für mich jedes mal schon körperlich spürbar ist: wir sind Teil einer neuen Zeit, in der weibliche* Künstler endlich für ihre Drehs und Wendungen, ihre Einfälle und Ausflüge gewürdigt werden.

Und apropos Ausflüge: es war natürlich äußerst schön, dass die Berghainkantine trotz schönem Wetter und Fußball so gut gefüllt war, obwohl wir unseren von Alex Keiner erdachten und vorbereiteten Werbespruch „Wir haben mehr als nur einen Ball im Angebot“ (in Bezug auf das Bällebad) ganz vergessen haben zu bringen in der Aufregung.

Und dann, als dritter Act des Abends (und wenn wir uns selber dazu zählen :vierter) kam noch etwas ganz und gar Ungeheuerliches aus dem Bühnenboden gekrochen, und erhob sich in schwindelerregende „Ideal“-Höhen: die Band mit dem Namen, den wir uns alle gerne ausgedacht hätten Prada Meinhoff alias René Riewer und Christin Nichols, sprach, sprang, sang und basste mit so viel Würde und Party durch die Weiten des Begehrens, und brachten alle aufs Positivste aus der Fassung: diese Band wurde für die Bühne geboren und hat dabei auch mit ihrem ersten Album schon ein lyrisch-musikalisches Feuerwerk abgefackelt, das uns schwer zu denken gibt, aber leicht leben lässt, weil auch sie das Wichtige verstehen vom Unautoritär und Ehrlich-Sein, including Ansage übers NichtperfektSeinmüssen als Frau und Mensch. “ Sieben Wesen – alle ich. Sieben Thesen – frag mich nicht. Auf sieben Wegen vor`s Gericht. Seelenfrieden – nicht für mich. Ich reiße meine Grenzen ein…“

Danke an euch alle, dass ihr alles gegeben habt und die Nummer vier zu einem unvergleichlichen Erlebnis mit guter Musik gemacht habt: wozu auch das tolle Dj Team Berg und Tal beitrug!

Danke an Rafik Will und Maike Rosa Vogel für ganz viel liebes Orga-Engagement! Alex Keiner für Kochrezepte und Mediaberatung und Mercedes Reichstein für den neuen Plakatentwurf!

Bevor wir uns jetzt langsam nach Oscar-Rede anhören, noch ein letztes Riesendanke an: Musicboard Berlin, ohne die das alles nicht möglich wäre!

Love, Kisses und Erdbeeren forever!

Eure sommersüchtigen Doctorellas.

(nach Diktat verreist, gen Süden, of course).

Alle Kamera-Fotos: Christoph Mangler (www.dermangler.com)

Handybilder: Sandra und Susanne

schönster merchstand des sommers! flamingo küsst stern. *Foto: Leonie Scholl.

 

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